Oberwölzer Stadtrundweg

Bri Schneeberger | Region: Oberwölz Umgebung | Kategorie: Themenweg
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Anreise
Von Wien/Graz/Linz über die Murtal-Schnellstraße S36 nach Judenburg, auf der Bundesstraße B96 nach Scheifling.
Von Klagenfurt aus auf der B83 über den Perchauer Sattel nach Scheiflung.
Weiter auf der B96 nach Niederwölz. Auf der B75 ca. 13 km weiter nach Oberwölz.
Tourcharakteristik:
Gehzeit
0 Stunden 0 Minuten
Tourlänge
1,86 km
Familie
Kondition
Panorama
Erlebnis
Technik
GPS:
Start: 47° 12.202 N 14° 16.811 E
Ziel :47° 12.189 N 14° 16.846 E
Bester Zeitraum:
von Mai bis September
Packliste:
  • 2 x Traubenzucker
  • 1 x langärmliges T-Shirt
  • 1 x Taschenmesser
  • 1 x Blasenpflaster
  • 1 x Sonnenbrille
  • 1 x Kapperl
  • 1 x Ausweise, Mitgliedskarten, E-Card
  • 1 x Digitalkamera
  • 2 x WC-Papier
  • 2 x Bergstöcke
  • 1 x Mobiltelefon mit Notrufnummern
  • 1 x Rucksack
  • 1 x Feuerzeug
  • 1 x Gps - Gerät (Kompass)
  • 1 x Stirnlampe
  • 1 x Windjacke
  • 1 x Proviantdose
  • 1 x Plastik Sackerl
  • 1 x Fäustlinge
  • 1 x Badehose (falls Baden möglich)
  • 1 x Badetuch
  • 1 x Brillenputztücher
  • 1 x Kuscheltier
  • 1 x Isomatte
  • 1 x Haarbürste, Kamm
  • 1 x Rasierapparat oder –pinsel
  • 1 x Nähzeug
  • 1 x Sonnenschutzcreme

Tourabschnitte

Hinweg
Ausgehend von der Informationsstelle im Tourismusbüro verlassen wir die Stadt in nördliche Richtung durch das Schöttltor.
Wir gehen die Stadtmauer Richtung Osten entlang der Stadtmauer zum Peggesbichlturm. Von hier aus haben wir Sicht auf das Schloss Rothenfels aus dem 12. Jhd. Es befindet sich in Privatbesitz und ist seit Jahrhunderten fast ununterbrochen bewohnt.
In der Folge gelangen wir zum Neugassen- oder Burgtor, wo die ursprüngliche Höhe der Stadtmauer, ca. 8-10m, erhalten ist. Links unten erinnert ein Stein an die Übergabe von Verbrechern, die nicht vom Stadtrichter verurteilt werden durften, an das Landgericht Rothenfels, da beispielsweise die Todesstrafe nur durch große Gerichtsbarkeiten verhängt werden konnten.
Südlich des Neugassentores entlang des Kirchbergbaches ist die sanierte Stadtmauer mit Mauerzinnen, Schießscharten und dem Wehrgang bis zum ehemaligen Sackturm (Turm der Stadtbefestigung) erhalten. Der Turm wurde auch Schießturm genannt, weil dort bei Prozessionen geschossen wurde. Hier war lange das Stadtgefängnis untergebracht.

Wir gehen nun über die Brücke in den Sack, einen durch Straßen umschlossenen Ortsteil in Form eines Sackes, und über die Sackgasse in die Neugasse zum Alten Moarhof. Dieser war der ehemalige Umladeplatz vor dem Tauernübergang, worauf noch das Freundschaftszeichen der Säumer hinweist: ein Relief, dass ein doppelt verschlungenes Seil darstellt.
Folgt man nun der Neugasse in Richtung Zentrum, kommt man zu einer Wegkreuzung und biegt dort nach links (Ghf. Graggober) ab.

Auf der linken Seite steht nun der ehemalige Freisinger Amtshof, der heute als Wirtschaftsgebäude dient. Bereits 1305 urkundlich erwähnt, diente er dem Amtmann als Wohnung und wurde dem Bischof als Unterkunft bereitgestellt.
Wenn wir nun rechts gehen, kommen wir zur Lohstampfe. Dort wurde bis in die 60er Jahre zwei Arbeiten zur Lederaufbereitung ausgeführt: einerseits wurde in der ?Lederstampf? oder ?Lederwoich? (Lederwalke) mit Hilfe von Fischtran und Stroh Hosenleder weichgestampft, andererseits wurde in der ?Lohbrech? (Rindenbrechmaschine) gerbsäurehältige, frische Fichtenrinde zerkleinert und an die umliegenden Gerbereibetriebe verkauft.

Wo heute die Hauptzufahrt zum Hauptplatz ist, stand einst das Müllnertor. Hier floss der Mühlgang durch die Südmauer. Der Mühlbach, der vom Schöttlbach abgeleitet war, betrieb mehrere Mühlen.
Der Hauptstraße folgend (beim Roten Kreuz vorbei) kommt man dann zum Jormannstorferturm, der auch noch Teil der Stadtbefestigung war. Von diesem Platz aus kann man durch das Hintereggertor zurück in die Stadt gelangen oder vorbei an der Gärtnerei Reßmann und entlang der der Badstraßenallee zum Pulverturm und zum Freizeitzentrum und von dort wieder entlang der Schöttlbachpromenade in die Stadt wandern.

Wenn wir im Westen durch das Hintereggertor, dem einzigen Doppeltor der Stadtbefestigung gehen, sehen wir die Rollen zum Aufziehen der mittelalterlichen Zugbrücke.
Im inneren des Tores finden wir Reste des Wehrganges, welche auch im Bereich der Stadtmauer und im Kulturhaus ersichtlich sind. Über der Turmstube befand sich einst ein hoher Wehrturm, der nach einem Brand 1781 nicht mehr erneuert wurde.
Auf der Bachseite sind die Wappen des Freisinger Bischofs und der Burggrafenfamilie Welzer/Leisser zu sehen.

Nun betreten wir den Kirchplatz mit der Stadtpfarrkirche zum Hl. Martin, sie wurde erstmals 1248 genannt. Ursprünglich war sie eine romanische Pfeilerbasilika, gotisch erweitert, schließlich 1777 von Josef Adam v. Mölck barockisiert. Sehenswert sind eine Reihe von Grabplatten verschiedener Herren von Welz, sowie barocke Betstuhlwangen ? zum Teil geschnitzt (vorderes Drittel) und zum Teil mit Schablonenmalerei.

Interessant ist auch die Spitalskirche zum Hl. Sigismund, die 1430 von Hans Jertleben errichtet wurde, wie der Inschrift und dem Porträt über der Sakristeitür zu entnehmen ist. Die rein gotische Kirche ist aus Platzgründen im Grundriss verzogen. Hervorzuheben sind die Steinmetzarbeiten auf der Orgelempore im Porträtköpfen und Blattfratzen sowie die mittelalterlichen Meisterstühle mit zum Teil erhaltenen Zunftzeichen. Der Altarraum weist ein dreiteiliges Fresko auf, das den Hl. Koloman, eine ?Maria lactans? (stillende Muttergottes) und den Hl. Michael mit Seelenwaage zeigt.

Von den mittelalterlichen Bürgerhäusern (beinahe alle mit Torbogeneinfahrt), ist am Hauptplatz besonders das Bürgerspital, heute ein Bankgebäude, hervorzuheben. Es war eine Pflegestätte für kranke und alte Bürger, ist allerdings nicht mit einem modernen Krankenhaus zu vergleichen. Es bestand eine Verbindungstür zur Spitalskirche, damit die Kranken zur Messe in die Spitalskapelle gebracht werden konnte. Das heutige Gebäude wurde in den 70er Jahren in der gleichen äußeren Form errichtet, wie sie vom Bürgerspital bekannt war.

Das Gerichtsgebäude ist das einzige dreigeschossige Haus im Stadtkern. Heute ist das ehemalige Rathaus Post-Gericht-Wohnung. Im Erdgeschoß sind mächtige Tonnengewölbe erhalten. Arkaden auf Süd- und Westseite wurden zugemauert, daher erscheinen die Fensteröffnungen so tief. Außen ist in einer Ecknische eine Marienstatue aus der 1. Hälfte des 18. Jhd. Angebracht. Auf der Südseite zeigt die Sonnenuhr den Freisinger Mohren (Gedenktafel von Gottfried Ritter von Leitner).
Das Speikerhaus weist noch darauf hin, dass in zahlreichen Oberwölzer Häusern diese stark riechende Almpflanze (Speik) gelagert, getrocknet (Speikdarren) und für den Weitertransport bereitgestellt wurde. Die Speikpflanze wurde hauptsächlich (und wird heute noch) für die Seifenerzeugung verwendet, gelangte aber auch als Räucherbeiwerk bis in manch türkischen Harem.

Die Gerberei Hauk trägt noch das Zunftzeichen der Gerber: zwei gekreuzte Scheermesser und eine Holzrolle. Diese Gebäude aus dem vorigen Jahrhundert sind an den Lüftungsfenstern und zwei Holzklappen im Dach zu erkennen. Sie gehörten Gerbermeistern, welche die Felle und Häute zum Lüften im Dachboden aufhängten.
Gegenüber sehen wir die Pestsäule, deren Grundstein 1715 nach der letzten Pestepidemie gelegt wurde. Unter einem chinesischen Baldachin steht eine hölzerne Marienstatue. Zwei Pestheilige stehen ihr zur Seite: links der Hl. Sebastian, rechts der Hl. Rochus, der auf eine Postbeule an seinem Oberschenkel zeigt. Die Inschrift am Sockel weist auf den Anlass zur Stiftung der Pestgruppe hin: ?Als Jungfrau ohne Makel geborn, uns zu einer Patronin haben erkorn, so sind wir hierauf bald getröst, und von der leidenen Pest erlöst.?

Etwa 70m vor uns sehen wir nun wieder unseren Ausgangspunkt, wo wir unseren Stadtrundgang beenden.
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